Dienstag, 22. Mai 2018
Wisst ihr, er fühlte sich wie es scheint sehr sicher, mein Herr Tod
fahfahrian, 19:40h

Ich vermisse meine Frau, good hearts, das tue ich wirklich! Dennoch bin ich auch in gewisser Weise froh, dieser Tage allein und isoliert zu sein. Das liegt daran, dass mir mein Bedürfnis nach Ruhe und ausschließlich von mir gewünschten Umweltreizen so eminent groß ist, und, und das wiegt noch vielfach schwerer: Dass mein Tod so fleißig war, wie ich jetzt bei jedem Schritt bemerken muss!
Wisst ihr, er fühlte sich wie es scheint sehr sicher, mein Herr Tod! Ich sage euch alten Tolteken und Magier nicht zu viel, wenn ich berichte, dass mein Tod schon in meinen leuchtenden Körper eindrang und die Vorkehrungen zum Ableben schuf, ohne dass ich das bemerkte. Wie kann einem so etwas entgehen? Muss man sich dann nicht schützen? Gibt es keine automatische Verteidigung um Himmels Willen?
Nein, die gibt es nicht. Punkt. Das hat alles sehr wohl seine Ordnung und es läuft mit einer Ehrfurcht gebietenden Präzision ab. Ich war am sterben. Die Schmerzen waren zu viel und mein Lebenswille zu gering. Eine einfache Gleichung. Ich glaube, meine Frau bemerkte es, war aber nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen. Sie konnte nichts machen, außer darauf hoffen, dass irgendwann einmal meine Kriegerreflexe einsetzen und ich wieder weiß, was ich tue. Und sie konnte sich – wie sich jetzt herausstellt – in Gutem Glauben darauf verlassen, denn, wenn es darauf ankommt, bin ich ein Killer! Oh, machst sich da jemand ins Höschen? Sind wir das nicht alle…. Krieger? Erinnert sich denn einer aus meine good – heart - Mischpoke an den Platz ohne Erbarmen?? Kommt es? Jetzt? Gut! - Ich dachte schon, ich muss warten!
Mein Tod schaltete nach und nach meine Systeme ab. Einfach so. Mit etwas mehr als einem Fingerschnippen, aber einfach so! Eine Verdauung hatte ich so gut wie nicht mehr. Und keine Bewegungsfähigkeit, was bedeutet, dass mein schmerzgeplagter Körper jede Anforderung sich zu rühren zuerst einmal berechnete und das zu erwartende Maß der Schmerzen kalkulierte. Da dies regelmäßig bei 10, dem stärksten vorstellbaren Schmerz stand, verweigerte mein Körper sich, nachdem mein Tod ihm dieses Verhaltensprogramm amplifizierend zu meinen Körperempfindungen einpflanzte. Will ich mich heute rühren, um mich auch nur zu duschen, mir etwas zu trinken zu holen oder zu essen, mich um unsere Wohnung zu kümmern, was weiß ich, Geschirr spülen oder absaugen oder aufräumen, irgend was, läuft genau das Programm, on dem ich eben sprach! - Das bedeutet, ich muss um jeden Schritt und jede Handreichung, um jedes Bisschen kämpfen, ich muss es mir abtrotzen regelrecht, denn mein Körper glaubt mir noch nicht wirklich, dass der Schmerz jetzt mit seinen 7 auf unserer Richterskala für mich tolerierbar ist, und er Zutrauen haben kann, dass es nicht mehr darüber hinaus nach 10 und in den Wahnsinn geht!
Ich weiß, ich weiß, „tolerierbar“ ist ein sehr dehnbarer Begriff, aber für uns Schmerzpatienten so etwas wie das Schwarze Loch im Zentrum unserer Schmerz – Galaxis, denn alles, ob du zum Müll herunter bringen gehen oder einkaufen oder dich duschen oder um Himmels willen selbst Scheißen willst, es wird geregelt davon, ob Du die dafür notwendigen Körperbewegungen ertragen kannst oder nicht. Ich persönlich nehme es keinem Nicht – Schmerzpatienten übel, wenn er das nicht versteht, und ich bin im Herzen froh um jeden Menschen, jede Person, die nicht in dieser Welt leben muss.
Wir sind die Freaks unter den Freaks, und wenn du noch dazu erleuchtet bist, sitzt du komplett in der Tinte. Du kannst dieser Fragestellung von ganz tief innen nämlich niemals ganz entgehen, die da lautet: „Was zum Teufel hast du überhaupt erreicht, wenn du Tag und Nacht Schmerzen leidest, und dem kein Ende setzen kannst?“
Klar, wir sind magisch Handelnde und dabei geht der Körper zu Schrott, eine altbekannte Tatsache. Doch: Wer will sie wissen? Denken wir nicht alle in unseren Lehrjahren, wir würden wenn es soweit ist Wege finden und alles anders machen als die vor uns und so der Folterkammer entgehen? - Ich schon! Und ihr kleinen Ficker auch, ist es nicht so? O, wir denken, wir sind die Super-schlauen! Doch das denken wir nur; wie die vor uns, und vermutlich, wie die es nach uns denken werden.
Schmerzen und Leiden, unsere steten Begleiter in dieser Identitätsspur. Der Morphium – Entzug im Krankenhaus, die Umstellung auf Pflaster, diese harsche Reduktion, das war nicht angenehm; aber, Hand aufs Herz, good hearts, ein Morphiumentzug ist nur, wie wenn ein dummer, brutaler riesiger Schläger dich gründlich auseinander nimmt, ein Benzo – Entzug dagegen ist, wie wenn ein durch und durch sadistischer, irrer Folterexperte sich viel Zeit für dich nimmt; wir alle kennen das, sind das doch die feinen Mittelchen, die uns in anderen Kontexten so gute Dienste leisten…, den dementsprechenden Preis müssen wir zahlen, good hearts; der verfluchte Oberkellner kommt immer, und der Kerl hat eine lange Rechnung! Dies nur btw. , war aber wichtig zu sagen.
Genug der Worte für heute. Ihr wisst alle, was zu tun ist, und falls ihr es vergessen habt, lest es hier
http://www.g-cook.com/aa_languages/todo_int/a_rule.html
nochmals nach!
Und dann… tut es – tut es – tut es!
LOVE!
Cozy