Freitag, 13. Juni 2025
Vom Dunkel des Inneren Steins
Sieh, meine Seele, wie es geschieht:
Wenn du verweilst beim Gedanken an dein Leiden,
die Krankheit, die wie ein Fremdling in dir haust,
das Trauma, das seine Schattenrisse in dein Gedächtnis gräbt,
die Angst, die sich wie ein unsichtbares Netz um dich legt,
oder die Sucht, dieser verlockende Abgrund, der dich ruft –
Dann bist du nicht in der Weite des Raumes,
sondern verstrickt im winzigen Gewebe dessen, was dich festhält.

Der Stein der Akte
Du beugst dich über das, was du eine Akte nennst –
ein schwerer Stein, den du in deiner Hand hältst.
Du fühlst seine rauhen Kanten, jede unregelmäßige Fuge,
jeden eingegrabenen Winkel deines Schmerzes.
Du bist zu nah, um das Ganze zu sehen,
verloren im stillen Echo jedes Details,
im tiefen, unwillkürlichen Sog der Emotionen.
Und so vergisst du, was du eigentlich vorhattest,
dass dieser Stein, so schwer er auch sei,
nicht dazu bestimmt war, dein ewiger Begleiter zu sein,
sondern ein Fragment, das du der Erde zurückgeben wolltest,
damit der Wind seine Oberfläche glättet
und die Zeit sein Wesen wandelt.
Du vergisst die Möglichkeit der stillen Hingabe,
des langsamen Loslassens, das wie das Fallen eines Blattes ist.

Das Bitten der Weite
Doch da ist ein anderes Flüstern, das aus der Tiefe kommt,
wenn du dich in die weite Stille sinken lässt,
wenn dein Innerstes sich öffnet, wie eine Blüte zur Nacht.
Jede Zelle, jede leise schwingende Aura, jedes erwachende Chakra,
jede Frequenz deines Seins, im Einklang mit dem großen Atmen des Universums,
erhebt ein Gebet, ein tiefes, unausgesprochenes Bitten:
"O, lass mich ganz werden! Mein Leib, mein Geist, mein ganzes Ich,
möge es voll und ganz gesunden!
Schenke mir die Zeit einer schönen, fröhlichen, erfüllten und glücklichen Dauer!"

Das ist der Ruf des Werdens, der die Verstrickung des Leidens durchdringt.
Verweile nicht im starren Blick auf den Stein.
Erfasse ihn, ja, spüre seine Schwere, aber dann lass ihn langsam los.
Die Heilung ist keine plötzliche Geste des Wegwerfens,
sondern ein innerer Raum, der sich öffnet,
eine langsame Reifung, wie die Frucht am Baum.
Lass die Weite in dich ein, die dich umgibt und die du bist.
Denn in dir wohnt die Kraft, die Steine in Sand verwandelt
und Schatten in das sanfte Licht der Erkenntnis.
Wirst du das Bitten der Weite erhören und den Prozess zulassen?